C2 Langendorf
Nach zwei langen Tagen bei der EWS-E in Zermatt, wo ich pro Tag mehr als 4h auf dem Bike verbrachte, war ich am Samstag nach dem Rennen sehr müde. Anstelle einer Vorbelastung auf der Rennstrecke in Langendorf zu machen, entschied ich mich für einen Ruhetag. Die Strecke an meinem Heimrennen kannte ich mittlerweile ja auswendig und dementsprechend startete ich am Sonntag trotzdem mit einem guten Gefühl.
Die Bedingungen am Renntag waren extrem. Es regnete ununterbrochen und die Temperaturen waren nicht besonders hoch. Ich persönlich freute mich aber riesig über dieses Wetter, denn Schlammrennen gehören zu meinen Stärken.
Auf den ersten beiden Runden fühlte ich mich jedoch überhaupt nicht gut und zeitweise war ich in einer Gruppe in den Top-15. Die Bedingungen wurden immer extremer und jeder von uns Fahrern hatte mit „abgewetzten“ Bremsbelägen und Sichtproblemen zu kämpfen.
Genau im richtigen Moment schaffte ich den Anschluss an die Verfolgergruppe und fuhr gleich weiter vor bis zur Spitzengruppe. Beflügelt von dieser Aufholjagd und intuitiv attackierte ich dort gleich wieder. Mit dreieinhalb verbleibenden Rennrunden war dies zwar eine riskante Aktion, aber zu diesem Zeitpunkt fühlte es sich richtig an.
Schnell konnte ich mich von meinen Gegnern distanzieren und es stellte sich heraus, dass ich alleine viel bessere Linien fahren konnte und ich mit meinen Schwalbe Racing Ray-Reifen sogar genügend Grip an den Anstiegen hatte.
So startete ich meine 45minütige Solo-Flucht und kämpfte mehrheitlich mit dem Dreck in meinem Schaltwerk und den immer weniger werdenden Bremsbelägen.
Ich konnte es kaum glauben, dass ich mein erstes internationales XCO Elite Renne gewonnen habe.
Was für eine Woche: Am Freitag startete ich bei meiner ersten EWS-E und am Sonntag konnte ich mein Heimrennen gewinnen.
Das schlechte Wetter machte das Rennen extrem unübersichtlich und ich wusste bis zum Schluss nicht sicher, ob ich wirklich an der Spitze bin. In der letzten Tech-Zone vor dem Ziel erhielt ich von einigen Betreuer endlich die definitive Bestätigung, dass ich das Rennen mit mehr als einer Minute anführte.
Jetzt versuchte ich nur noch sicher ins Ziel zu gelangen und konnte es kaum glauben, dass ich jetzt wirklich mein erstes internationales Elite XCO-Rennen gewinnen konnte und so gar mehrfache WM-Medalliengewinner schlagen konnte.
Ich habe die schwierigen Bedingungen definitiv zu meinem Vorteil genutzt und auch im richtigen Moment attackiert. Die Lockerheit, die ich seit einigen Wochen wieder habe, habe ich seit der letzten Saison vermisst. Ich weiss nicht wirklich, wie es dazu gekommen ist, aber es fühlt sich echt super an und ich nehme dieses Gefühl gerne in den letzten Teil der Saison mit.
// Joris