27.06.2021

Swiss Bike Cup Savognin

Auf einer komplett neuen Strecke in Savognin fand am Sonntag das dritte Rennen des Proffix Swiss Bike Cup’s statt. Obwohl die Strecke mit den steilen Anstiegen nicht ganz auf mein Fahrerprofil zugeschnitten war, fühlte ich mich am Freitag und Samstag auf der Streckenbesichtigung sehr gut und war zuversichtlich für das internationale C1 Rennen.

Im Training kam ich die steilen Anstiege ohne Probleme mit meinem 36t-Kettenblatt von Wolftooth Components hoch.  Für den Renntag ging ich auf Nummer sicher und montierte noch ein kleineres Kettenblatt. Somit hatte ich kleinere Gänge und die Möglichkeit mit einer höheren Kadenz zu fahren. Wegen den eMTB-Rennen habe ich mir mittlerweile auch an den Anstiegen eine höhere Kadenz angewöhnt.

Es war ein super Gefühl, dass ich zusammen mit dem aktuellen Leader des Proffix Swiss Bike Cups das Rennen knapp eine Runde lang anführen konnte.

Um 14:15 Uhr ging es mitten im Dorf los. Ich stellte mich auf einen schnellen Start und heftige Positionskämpfe ein. Wie erwartet, wurde bis zur ersten Rechtskurve sehr schnell gefahren, aber danach wurde das Tempo etwas langsamer. Per Zufall beschleunigte ich genau zu diesem Zeitpunkt, um auf der linken Seite des Feldes einige Positionen gutzumachen. Plötzlich befand ich mich in der ersten Reihe und so nutzte ich mein Tempo gleich, um die letzten Meter das Anstieges zu attackieren und mit vollem Risiko in die erste Abfahrt zu stechen.

Dort konnte ich sogleich eine kleine Lücke zu meinen Konkurrenten öffnen. Mir war zu diesem Zeitpunkt auch bewusst, dass ich physisch noch nicht ganz auf dem Level der weltbesten XCO-Athleten bin, aber ich nutzte die Chance, um mit einer regelmässigen Fahrweise die ersten beiden steilen Anstiege zu bezwingen. Dort befand ich mich noch in meiner Komfortzone, aber als am letzten Anstieg vor der langen und technischen Abfahrt Richtung Ziel Andri Frischknecht zu mir aufschloss und das Tempo forcierte, ging ich wahrscheinlich etwas zu sehr in den roten Bereich, um sein Hinterrad zu halten. Schlauerweise hätte ich dort mein eigenes Tempo durchziehen sollen, aber zum aktuellen Zeitpunkt fühlte es sich sehr gut an und ich erhoffte mir, mit einer erneuten Attacke in der technischen Abfahrt, einen zusätzlichen Vorsprung herauszuholen und meine Gegner unter Druck zu setzen. Wie heisst es so schön – NEVER STOP BELIEVING – und genau mit einer solchen intuitiven Aktion konnte ich vor etwas weniger als einem Jahr mein erstes internationales Elite-Rennen gewinnen.

Leider musste ich dann aber doch feststellen, dass ich in der ersten Runde zu viel Energie investiert hatte. Glücklicherweise schaffte ich es, obwohl das Rennen auf ca. 1200 m.ü.M. stattfand, mich in der zweiten und dritten Runde etwas zu erholen und bis zum Schluss noch ein relativ konstantes Tempo durchzuziehen. Mir ging auch nicht wie bei den letzten beiden Rennen in den zwei Schlussrunden die Energie aus und das werte ich im Nachhinein auch schon als Erfolg und als Schritt in die richtige Richtung.

Natürlich habe ich mir nach meinem Start etwas mehr erhofft, aber ich bin trotzdem sehr zufrieden, dass ich nach einer intensiven Trainingswoche und zwei Wochen nachdem ich mir den Zeh gebrochen habe schon wieder mit einem 15. Rang in die Weltcuppunkte fahren konnte. Jedoch weiss ich, dass resultattechnisch noch mehr drin liegt und dementsprechend freue ich mich auf die nächsten Rennen. An den kommenden Wochenenden geht es Schlag auf Schlag weiter und ich hoffe, dass sich die harten und langen Trainings in den letzten Wochen gelohnt haben.

Obwohl ich für meinen schnellen Start etwas büsste, freute ich mich riesig, dass ich zwei Wochen nachdem ich meinen Zeh gebrochen habe, schon wieder in die Weltcuppunkte fahren konnte.

//Joris 

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