Swiss Bike Cup Leukerbad
Von der letzten Saison her hatte ich keine guten Erinnerungen an das Rennen in Leukerbad. Obwohl ich damals das Gefühl hatte, dass ich während der Corona-Rennpause gut trainiert hatte, wurde ich beim Rennen sogar überrundet. Die Enttäuschung war riesig! Die regelmässigen Leserinnen und Leser meiner News wissen aber, dass dieses verpatzte Rennen für mich auch einen entscheidenden Wendepunkt bedeutete. Danach fand ich endlich zu meiner gewohnten Lockerheit zurück und konnte mit jedem weiteren Rennen mein Selbstvertrauen aufbauen.
Vor dem diesjährigen Rennen war mir klar, dass ich mit Leukerbad noch eine Rechnung offen hatte. Zudem meinte es das Wetter gut mit mir, denn es war kalt und vom morgendlichen Schnee/Regenfall war die Strecke richtig rutschig. Also perfekt für mich!
Mit der oben erwähnten Zuversicht und einem klaren Plan startete ich ins Rennen. Dank einem perfekten und etwas frechen Start setzte ich mich trotz der Startnummer 48 vor dem langen und steilen – und von mir etwas gefürchteten – Anstieg an die Spitze des Rennens. Noch nie habe ich ein Rennen mit einem solch starken Starterfeld angeführt.
Mein Plan war: In den vordersten Positionen in die steilen Anstiege fahren und danach meine eigene Pace fahren. Mir war bewusst, dass ich immer wieder von stärkeren und auch übermotivierteren Fahrern überholt werde würde, aber ich liess mich nicht aus der Ruhe bringen und versuchte meine Energie gezielt einzusetzen. Da das Rennen in der Höhe stattfand, war ein gutes Pacing noch viel wichtiger. Mein Plan ging perfekt auf und ich fühlte mich sogar so gut, dass ich vor den technischen Stellen wieder Positionen gutmachen und dort meine Stärken als guter Techniker ausspielen konnte.
So befand ich mich das ganze Rennen lang zwischen der 10ten und 15ten Position. In der letzten Runde musste ich nochmals richtig an mein Limit gehen und gegen aufkommende Krämpfe ankämpfen. So verlor ich noch meine vorübergehende Top-10 Platzierung, aber der Fahrer aus England war in der letzten Runde einfach zu stark. Da reichte auch viel Risiko in der Abfahrt nicht mehr aus die entstandene Lücke zu schliessen.
Nachdem es im letzten Jahr in Leukerbad überhaupt nicht zufriedenstellend gelaufen war und ich sogar von Nino Schurter überrundet wurde, hatte ich in diesem Jahr mit der Strecke noch eine Rechnung offen.
11. Rang bei einem "weltcupähnlichen" Starterfeld, auf einer Bergfahrerstrecke & in der Höhe: Manchmal überrasche ich mich gerne selbst!
Erstaunt und überglücklich überquerte ich inmitten der weltbesten XCO-Fahrer die Ziellinie in Leukerbad auf dem 11. Rang. Vor einer Woche zwei Podestplätze in Monaco und jetzt noch dieses Resultat, ich denke es gibt keinen besseren „Motivationsboost“ für die beiden UCI XCO World Cup Rennen in Albstadt (GER) und Nove Mesto (CZE), die in den kommenden zwei Wochen auf dem Plan stehen.
//Joris